Ausstellungsprojekt "structures"
24.08. 21.09.2002, Sparwasser HQ, Torstrasse 161, 10115
Berlin
Johanna
Karlin: "construction
1" / "construction 2"
Die Arbeit besteht
aus zwei Einbauten innerhalb der Fenster-/ Eingangsnischen in
den beiden vorderen Räumen der Galerie. In einem Raum ist
vor das Fenster ein breitflächiger Rahmen gesetzt, in dem
zweiten Raum befindet sich ein L-förmiger Einbau, der die
Eingangstür umrahmt und die übrigen Fenster verdeckt.
Beide Installationen sind Eingriffe in die vorgegebende architektonische
Struktur bzw. Reaktionen auf die räumlichen Bedingungen
von Sparwasser. Den rohen, unrenovierten, durch unzählige
Benutzerspuren und Geschichten geprägten Räumen setzt
Johanna Karlin zwei präzise Einbauten entgegen. Ihre bewußte
Intervention unterstreicht die Künstlerin, indem sie ihre
Konstruktionen mit der Farbe "rot" markiert.
Katrin
von Maltzahn:
"Feedback loops"
"Feedback loops"
ist eine 9-teilige gerahmte Aquarellserie, die in den beiden
vorderen Räumen der Galerie zu sehen sind. Die Arbeit bezieht
sich auf Kommunikationsstrukturen. Katrin von Maltzahn greift
auf die Statistiken einer von ihr erstellten Website für
ein Architekturbüro zurück. Diese permanent aktualisierten
Statistiken (über das Internet und ein Passwort jederzeit
einsehbar) bestehen aus grafischen Darstellungen in Form von
Kreisdiagrammen. Hiermit kann ein Autor
bzw. Betreiber die Kommunikation seiner Website analysieren.
Sie geben Auskunft über Besucher, Zeiten, Datenfluss, Nationalitäten,
Fehler usw. Im Prozess des Malens hat die Künstlerin sich
von ihren stengen Vorlagen gelöst und visuelle Parameter
des Computers ( z.B. subjektive Monitor-einstellung, Bildstörungen,
Darstellungsformen, Programmeigenschaften), Gesetze grundlegender
Farbtheorien, sowie die dritte Dimension von Architektur in ihre
Bilder einfließen lassen.
Die Bilder befinden sich im Besitz der einzelnen Mitarbeiter
des Architekturbüros.
Ebba
Matz: "Shot
by both sides"
"Shot by both
sides" ist eine Fotoarbeit, die im hinteren Raum von Sparwasser
zu sehen ist und sich mit psychologischen Strukturen von Geschlechterrollen
beschäftigt. Parallel zu "structures" in Berlin
zeigt Ebba Matz eine Variation dieser Arbeit in Riga. Die Idee
der Künstlerin war, diese Arbeit wie eine Erzählstruktur,
einen Satz, an der Wand zu installieren. Den Beginn machen zwei
mittelgroße Farbfotografien, die zwei Ansichten eines von
Revolverschüssen durchlöcherten T-Shirts zeigen. Die
Mitte besteht aus einem großen Block von Schnappschüssen,
die Ebba Matz in Berlin für die Ausstellung gemacht hat.
Sie fangen Männer in verschiedenen öffentlichen Situationen
im Stadtraum ein. Das Satzende zeigt ein Portrait der Künstlerin
beim Schießen.
Mija
Renström:
"Blob for Berlin" / "Blob for Sparwasser"
/
"2 gray horns" / "No title"
Im Keller, im Zwischenraum
über dem Ofen und im hinteren Galerieraum befinden sich
gehäkelte Wollobjekte von Mija Renström. Sie sind in
ihrer Form undefinierbar und in ihrem gegenwärtigen Zustand
einmalig. Innerhalb der Ausstellung scheinen sie sich über
die Wände und im Kellergeschoss auszubreiten und aus der
Morbidität der Räume hervorzukommen. Trotz ihrer spezifischen
Materialität besitzen sie die Intensität von kraftvollen
chaotischen Strukturzeichnungen.
Im Kellergeschoss installiert Mija Renström eines ihrer
Objekte zum ersten Mal mitten im Raum. Auf einer weißen
Projektionsfläche an der Stirnwand des Raumes bildet sich
der Schatten ab die "Zeichnung" scheint sich
langsam von der Wand zu lösen und in die dritte Dimension,
die der "Skulptur", überzugehen.
Elisabeth
Westerlund:
" 3 typewriters, 9 alarm clocks, 2 pocket calculators, ..."
Vom Fenster zur Torstrasse
funkelt einem die Wandinstallation Elisabeth Westerlunds entgegen.
Wie ein diffuses Netz, in dem sich verschiedene farbige und metallen
funkelnde Gegenstände verfangen haben, überspannt es
eine Raumecke. Die Arbeit besteht aus alltäglichen Gegenständen
wie übriggebliebenen Schrauben und Handwerkermaterialien,
den Teilen von ausgedienten Schreibmaschinen, Reiseweckern, Taschenrechnern
etc. Allen gemeinsam ist, daß sie ein Loch besitzen und
sich dadurch auf den Draht aufspannen lassen.
Aus anorganischen Gegenständen, formt die Künstlerin
eine potentiell wachsende organisch anmutende Struktur.
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