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26.
April um 20 Uhr: Sebastian Biskup
So wie in der Vergangenheit die biographische Erzählung eines Menschen
durch den Rahmen der Religion oder staatlicher Ideologien bestimmt wurde,
werden diese heute durch die Populärkultur geprägt. Seit Beginn
der Jugendkultur der 50iger- und 60iger-Jahre haben wir scheinbar die
Möglichkeit zwischen einer Reihe von alternativen Biographiebausteinen
zu wählen. Nie zuvor war das Gefühl für sich selbst stärker
vom Bewusstsein der eigenen Individualität erfüllt als heute.
Mit Phänomenen wie „Youtube“, „Myspace“,
oder die allgegenwärtige digitale Dokumentation des Lebens, strecken
wir unsere „15 minutes of fame“ auf unser gesamtes Leben.
Aber
inwiefern unterscheiden wir unsere vergangenen Erlebnisse von den zielgruppenspezifischen
Identifikationsmustern der Massenmedien?
Wir bedienen uns in unseren Jugendjahren an einem popkulturellen Kanon
aus Stars und medialen Identifikationsfiguren und fügen ihm gleichzeitig
unsere eigene Version derselben Geschichte bei. Aus Luke Skywalker wird
Neo, aus Bambi wird Nemo.
Über die Identifikation erleben wir unsere scheinbare „Individualität“.
Vor diesem Hintergrund habe ich mich mit meiner eigenen Biographie auseinandergesetzt.
Weniger ist die Hervorhebung einer „individuellen Biographie“
von Bedeutung, vielmehr die analytische Annäherung an die Strukturen
unserer Selbsterzählung und somit unserer Selbsterfindung. Mit
analogen Mitteln aus der jüngeren Vergangenheit untersuche ich
das komplexe Gefüge aus Sozialem und Persönlichem, das unser
„Ich“ definiert .
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