"DYING TO MAKE
A LIVING"
Wolf von Kries, Paulette
Phillips, Gavin Wade, Andrew Hurle
12. März - 9. April 2005
in Sparwasser HQ Torstrasse
161m, Berlin Mitte
Mit-Fre 16-19, Sam 14-18
Kuratiert von Lise Nellemann
Pressebild
Der Titel dieser Ausstellung
basiert auf Betrachtungen über die Logik des Austauschs*:
Wenn man die Zeit, die Auf das Verdienen des Lebensunterhalts
gerichtet ist, nur mehr als sterben charakterisiert, beschreibt
dieses Verhältnis ein Nullsummenspiel: Man verliert auf
der einen Seite gerade so viel (Zeit), wie man auf der anderen
(Leben) hinzugewinnt. Dieser Logik folgend werden in der Ausstellung
Fragen über unterschiedliche Ökonomien des Lebens untersucht,
die wir unter dem Begriff der experimentellen Ökonomien
vorstellen möchten und die von den nachfolgenden Fragestellungen
geprägt sind:
Ist das Leben selbst eine Logik
des Austauschs? Und wenn ja - ein Austausch zwischen wem?
Müssen wir geben, um Leben zu gewinnen oder können
wir einfach leben?
Wird die Gesetzmäßigkeit des Austauschs von Gott oder
dem Kapitalismus definiert?
Gibt es einen Ausweg aus dieser Gesetzmäßigkeit?
Wir haben keine schlüssigen
Antworten auf diese Fragen gefunden aber ein paar Positionen
zusammengebracht, die wir als weiterführend für deren
Behandlung erachten.
Die Ökonomie der Transformation
"...riskiere alles
und du wirst fallen und wieder aufsteigen"
Gavin
Wade präsentiert
mit "Life Cycle" den Lebenszyclus des Künstlers
als einem transformierendem und transformativen Wesen, welches
von ökonomischen, ästhetischen und sozialen Kräften
genötigt wird, die Formen seiner Produktion oder seines
Engagements immer wieder zu wechseln. In Wade´s eigenem
Lebenszyclus besetzt er augenblicklich die Funktion des Künstler-Kurators.
Dem entsprechend singt er zu einer Graphischen Darstellung dieses
Cyclus eine neue Version seines "Transformation Songs",
der von dem Niedergang und Wiederaufstieg großer Krieger
erzählt.
Die Ökonomie des Verhaltens
Zwei Video Arbeiten, "
It's about how people judge appearance." und "Crosstalk"
von Paulette Phillips beziehen
sich auf unberechenbares Verhaltensweisen, physisches Gebaren
und unverhältnismäßige Reaktionen. Das Wort "Crosstalk"
bezeichnet die Kommunikation von Organismen im Zustand der Bedrängnis.
In der Installation gleichen Namens wird man in einem Zustand
der Schwebe gehalten. Man sieht einen Kreis von Passanten, die
ein nicht sichtbares und offenkundig irritierendes Ereignis anstarren.
Der Betrachter des Videos ertappt sich gleichsam bei der Betrachtung
seines eigenen Voyeurismus und dem jener Menschen, die auf jenes
verstörende Ereignis starren.
Die Zeitökomomie
Mit seiner Arbeit "Gold
Krone" geht Wolf von Kries der Beziehung zwischen
zwei Komprimierungssystemen in der menschlichen Konsumptionskette
nach. Seine Installation besteht aus einer aus seinem Gebiss
entfernten Zahnkrone aus Gold, die zwischen einen Stapel Verpackungen
geschoben wird, der schließlich von einer Presse zu einem
großen Quader zusammengedrückt wird. Durch die Verschränkung
von industriellen Komprimierungsprozessen und körperlicher
Nahrungsverarbeitung verweist die Arbeit auf die gemeinsame Ursprung
des Wechselspiels zwischen Leben und Überleben. Komplementär
zu dieser Arbeit hat von Kries in der Intervention "Doppelter
Boden" einen Teil der Rückwand über der Treppe
zum hinteren Raum herausgeschnitten, um den Blick freizugeben
auf den versteckten Zwischenraum über den abgehängten
Decken der Vorderräume, in dem die Reste jahrelanger Ausstellungstätigkeit
gelagert sind.
Ökonomie der Autonomie
Andrew
Hurle zeigt die
Photos von "76 nicht mehr existierenden Künstler- betriebenen
Galerien oder Projekträumen" in Sydney und Melbourne.
Die Voraussetzung für die Aufnahme in die Sammlung war einzig,
dass die Galerien zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme nicht mehr als
Galerie aktiv waren. Außerdem bringt Hurle seinen Künstler-betriebenen
Projektraum mit, eine ein "Quadratmeter" große
Präsentationsfläche, die sonst im Korridor vor seinem
Atelier im Künstlerhaus Bethanien angebracht ist.
*Logik des Austauschs* bitte
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