3. Mai 8. Juni
2002
Freitag 31. Mai um
18 Uhr:
Diskussion mit Lars Bent Petersen zum Thema "Blockism
as exchange or blocking in between borders".
Samstag 1. Juni, 15
Uhr:
Rundgang in der Ausstellung mit den Künstlern.
Pressetext
13 Künstlern aus
der Akademie in Odense (DK)
zeigen Ton-, Wort-, Foto-, und Videoinstallationen
Line T. Kristensen,
Casper Maare, Svend-Allan Sørensen, Tina Scherzberg, Idun
Varvin, Jesse J. M. Jensen, Anders H. Nissen, Jakob Ørsted,
Louise Sparre, Anders Petersson, Henrik B. Knudsen, Nermin Durakovic,
Jacob Borges, Corinne Chambord.
Kuratoren: Lars Bent
Petersen und Helene Nyborg Andersen.
- S P A R W A S S E
R H Q
OFFENSIVE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST UND KOMMUNIKATION
T O R S T R A S S E 1 6 1 , 1 0 1 1 5 B E R L I N
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B L O C K I SM
"Blockism" ist ein
Ausdruck, der in der Hip Hop Sprache die Zugehörigkeit zu
einem Haus, einem Kiez, oder einem besonderen Ort, einer Mikrowelt,
beschreibt. In SparwasserHQ werden 13 Künstler aus der Akademie
in Odense, Dänemark, vom 3. Mai bis 8. Juni 2002 Aufeinandertreffen
von und Austausch zwischen verschiedenen 'Blocks' untersuchen.
'Blocks' sind die Bausteine der Gesellschaft, und werden
oft als geschlossene Strukturen verstanden, obgleich sie in einem
grösseren System miteinander verbunden sind. Mit wachsender
Offenheit der Kulturen schwindet aber gleichzeitig das Gefühl,
an einen bestimmten Ort gebunden zu sein. Eine positive Konsequenz
des Austauschs von kulturellen Werten ist die Möglichkeit
der Emanzipation vom nationalen Ausgangspunkt, und besonders
die Bewegung zwischen den Metropolen und ihren 'Blocks' produziert
neue Einblicke. Auf der anderen Seite stehen Nationalismus und
kultureller Protektionismus als negative Konsequenz dieses kulturellen
Stroms. Berlin kann als Paradigma solcher Wechselwirkungen zwischen
politischen, kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen
Verhältnissen zwischen östlicher und westlicher, nördlicher
und südlicher Kultur angesehen werden.
Als Studenten der Akademie in Odense teilen alle Künstler
dieselben Wurzeln. Von diesem Standpunkt aus öffnen ihre
Werke einen weiten Raum und bilden ein Spannungsfeld zwischen
verschiedenen 'Blocks'. Die neue konservative Regierung in Dänemark,
sowie die Regierungen in grossen Teilen Europas, fördern
nicht gerade diese Entwicklung der Interkulturalität - eine
Positionierung, die man in mehreren Ländern, deren Regierungen
sich nach rechts orientieren, beobachten kann. In diesem Rahmen
fragt die Ausstellung BLOCKISM, ob Kultur ein stabiler Baustein
ist, und ob es möglich ist, sich von der Konvention der
Identität als unveränderlicher Größe zu
befreien.
JESSE M. JENSEN bildet in seiner Installation "A
Void" die Strukturen einer kleinen lokalen Gemeinschaft
in Dänemark nach, wo die Entwicklung sowie die Festgefahrenheit
der Identität kritisch untersucht werden. "My Danish
Collection" von SVEND-ALLAN SØRENSEN fragt,
ob es möglich ist, eine nationale Zugehörigkeit durch
musikalischen Geschmack auszudrücken. In vom Dänischen
ins Deutsche übersetzten Sprichwörtern spielt TINA
SCHERZBERG mit dem Transfer von Meinungen. Mit ihren alternativen
Modellen des deutschen Meissner-Porzellans bewidmet sich LOUISE
SPARRE dem Problem der Identität als eine kulturelle
Erscheinung. In der Videoinstallation von IDUN VARVIN
werden ein türkischer Mann und seine Umgebung auf poetische
Weise porträtiert. JAKOB ØRSTED beschäftigt
sich mit dem Begriff der "Homosozialität" und
der Bildung der Identität. Dies zeigt er in "Buddy
Movies", die intime Körperrelationen zwischen Männer
inszenieren.
In seinen Fotos beobachte ANDERS PETERSSON Berliner
Inneninrichtungen von einer Skandinavischen Perspektive. Auch
ANDERS H. NISSEN arbeitet mit der Entfremdung und Einverleibung
in lokalen Orten, die man in der Installation "1:87"
sieht. Er zeigt dabei, wie ein fremdes Objekt in einer anderen
Gesellschaft adoptiert wird. Die Faltblätter von dänischen
Asylzentren, die sich auf Dänisch unverständlich
ihren Bewohnern - als ideale Ferienorte präsentieren, sind
in einem Buch von NERMIN DURAKOVIC zu finden. Auch das
Foto "Nunu" von CASPER MAARE erzählt vom
Ausschluss der Individuen aus gemeinschaftlichen Zusammenhängen.
LINE T. KRISTENSEN zeigt den Unterschied zwischen dem
Selbst und den Anderen in ihrem Werk. CHORINNE CHAMBARD
ist eine in Berlin lebende Frazosin. In ihren Selbstporträts
"I am you" stellt sie sich selber in deutschen Uniformen
gekleidet dar. HENRIK B. KNUDSEN u.a. spielen mit dem
Gedicht ME/WE und beweisen, dass man sich nicht immer auf Bestätigung
durch die Umwelt verlassen kann. In der Klanginstallation von
JACOB BORGES findet ein Kampf zwischen einem dänischen
und deutschen DJ um nationale Zugehörigkeitsverhältnisse
statt, in dem sich die Töne mit denen anderer Werke mischen,
kreuzen und blockieren.
Kuratoren: Lars Bent Petersen
und Helene Nyborg Andersen
Pressevorschau:
03.05.02 um 14 Uhr
Eröffnung: 03.05.02 um 19 Uhr
Diskussion: "Blockism as
exchange or blocking in between borders": 31.05.02 um 18
Uhr
Rundgang mit den Künstlern: 01.06.02 um 15 Uhr
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