Pressephotos

 

Kirstine Roepstorff (Dk) und Kirsten Pieroth (D)

20. Januar-10.Februar 2001.

Sparwasser HQ ist stolz, das neue Jahr mit einer Ausstellung der beiden Künstlerinnen Kirstine Roepstorff (1972) und Kirsten Pieroth (1970) zu beginnen. Beide Künstlerinnen präsentieren zwei neue Werke, deren Materialien von Wasser bis Garn, von Fotografie bis Siebdruck reichen. Roepstorff and Pieroth arbeiten mit alltäglichen Materialien; mit Gegenständen und Begriffen und der Transformation von Bedeutungen, die mit diesen verbunden sind.

Pieroth destabilisiert den Ursprung eines Objektes, indem sie dessen Gebrauch verändert und andere Funktionen hinzufügt. Auf diese Weise ändert sie die Assoziationen, die wir damit verbinden. So schafft sie die Möglichkeit für eine neue Bewertung des Objekts.

"Kreuzberger Pfütze" ist der Titel einer Arbeit von Pieroth im Keller der Galerie Sparwasser HQ. Der Titel bezieht sich auf den Transport einer Pfütze von Kreuzberg nach Berlin Mitte. Die Pfütze wurde von der Künstlerin vor Ort ausgesucht und aus ihrem räumlichen Kontext entfernt. Sie wurde im Keller von Sparwasser installiert und formt sich dort neu.


Diese Herangehensweise ist charakteristisch für Pieroths Methode und zeigt sich auch in ihrer zweiten Arbeit bei Sparwasser HQ. "Reaktion von grauen Tauben auf graue Socken während der Fütterung (Humboldthain)" ist eine Serie von sieben Fotos, die eine Situation dokumentieren, die Pieroth im Park von Humboldthain geschaffen hat. Sie plazierte vierzehn Paar getragene, graue Socken zwischen dem Taubenfutter und beobachtete, wie sich die Tauben diesen fremden neuen Elementen in ihrer vertrauten Umgebung annähern.

In den Arbeiten von Roepstorff ist die Transformation von Bedeutung immanent im Werk. Sie benutzt einfache Materialien wie Garn, Reisszwecken und Sieddruck. In ihrem Arbeiten spürt man das Insistieren auf einen ehrlichen und banalen Zugang zu menschlichen Erfahrungen. An der Oberfläche scheinen die Arbeiten aber empfindlich zu sein. Roepstorffs Garninstallation ist eine feine, weisse "Zeichnung" von symmetrischen Fenstern im Massstab 1:1 im Vorderraum Raum der Galerie. Mit dem Garn zeichnet Roepstorff einen illusionären Raum, eine Alternative zu dem bestehenden Raum. Der illusionäre Raum, den Roepstorff installiert verschwindet beinahe; das weisse Garn löst physikalische Formen auf, und schafft eine Basis um mit Imagination und alternativen Möglichkeiten unsere Welt einzurichten.

Eine Kritik an unserem Begehren nach der Organisation der Realität taucht auch in dem Werk "Out of the Blue" auf, einer Serie von 25 Siebdrucken mit einer Abfolge von 15 Begriffen. Die Bedeutung des ersten Wortes wird schrittweise durch Synonyme übertragen und endet schliesslich im Gegenteil - z.B. von "hate" zu "love", von "desire" zu "disgust". Durch die Präsentation von blauen Drucken auf weissem Papier werden diese fast zu einem naiven Verzeichnis von Gefühlen, die uns zur Verfügung stehen. Auch hier entsteht wieder ein unbeständiges Bild, da die Worte nur schwach in den verschiedenen Blautönen sichtbar werden.


Text: Henrikke Nielsen, Solvej Helweg Ovesen