The Glowing Whistle Festival

Wir freuen uns im Rahmen des Glowing Whiste Festivals das Projekt The Complaints Choir, eine Installation mit vier Projektionen, zu zeigen, die sich in das bisherige Programm, das sich der Untersuchung des 'Ausstellungsraumes als Bühne' widmet und einen Blick auf die unterschiedlichen Positionen der Künstler wirft, die sich im Feld der Performance und ihrer Grenzbereiche bewegen, einfügt.
Wo sich die ersten beiden Künstler des Festivals, Ho Tzu Nyen und Köken Ergun, mit den "disziplinarischen Extremen in ihren eigenen Ländern" auseinander setzten, erweitert The Complaints Choir diesen Diskurs um die künstlerische Reflektion demokratischer Prozesse ihrer jeweiligen Gesellschaften.


THE COMPLAINTS CHOIR


23. Februar - 10. März

Ein seit 2005 laufendes Projekt von Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta-Kalleinen.

Im März 2005 luden wir Menschen aus Birmingham ein sich zu beschweren und ihre Beschwerden mit anderen sich beschwerenden Menschen singend vorzutragen.

Das Projekt war offen für alle und es wurden keinerlei gesangliche Fertigkeiten vorrausgesetzt. Viele Bürger der Stadt reichten ihre Klagen ein, zum Teil waren es Beschwerden über Birmingham, über andere Menschen, weltumfassende Probleme und vor allem über sich selbst. Letztendlich meldeten sich 15 Personen, die den Mut aufbrachten im Rahmen des Projektes für ihre Klagen öffentlich einzustehen.

Unter der Leitung eines lokalen Musikers wurden während eines zwei wöchigen Workshops die Beschwerden in einem großen eindrucksvollem Chorstück verarbeitet.

Der erste "Complaints Choir" aus Birmingham wurde zu einem Überraschungserfolg und kurze Zeit später erhielten wir Anfragen von vielen Menschen die ebenfalls einen "Complaints Choir" in ihrer Heimatstadt gründen wollten. Sie wiesen (nicht ohen Stolz) darauf hin, das in ihrer Stadt besonders talentierte Kläger leben, sei es in quantitativer Hinsicht (Belgrad), existentialistischer (St. Petersburg) oder anspruchsvoller (Buenos Aires).

Bis jetzt wurden "Complaints Choirs" mit der Unterstützung lokaler Musiker in Birmingham, Hamburg-Wilhelmsburg, Helsinki und St. Petersburg durchgeführt.

Die dem Chorstück zugrunde liegenden Klagen variieren in ihrer Inhaltlichkeit von den täglichen Ärgernissen bis zu globalen Problemen. Jedes Problem ist brauchbares Material für den "Complaints Choir". In Birmingham sangen die Menschen z.B. über unfreundliche Busfahrer, verdorbene Bananen und zu langsame Computer. In Helsinki gehörten nervige Klingeltöne, verschwitze Menschen im öffentlichen Transportsystem und der Tatsache das Finnland im Wettbewerb niemals gegen Schweden gewinnt.

Und während der Klagegesang aus Hamburg-Wilhelmsburg sich mehr politischen Inhalten annahm, legten der St. Petersburger Chor mehr Wert auf grundlegende gesellschaftliche Themen wie der alltäglichen Überlebensangst.

Die Aufnahmen und Videos können über www.ykon.org/kochta-kalleinen angesehen werden.

Die Ausstellung wird großzügig unterstützt von FRAME, und dem "Finnish Fund for Art Exchange".