the "folkelighed"
(ein dänisches Wort, das sich nicht übersetzen lässt)

 

Eröffnung 5. August um 19 Uhr

6. August - 3. September 2005

Eine Zusammenarbeit zwischen Co-Kuratorin Jole Wilcke und der Studentenklasse von Lars Bent Petersen der Kunsthochschule Fuen, Dänemark

Teilnehmende KünstlerInnen:
Line E. Lund, Jens Axel Beck, Karen Petersen, Marianne Bitsch Thomsen, Nils Grarup, Mads Thomsen, Jette Olsen, Brian Jepsen, Kirstine Strømberg, Mika Andersen, Morten Espersen, Claus Larsen, Steffen Jørgensen, Heidi Hove Pedersen, Allan Nicolaisen, Mie L. Hansen

 

In dem von Michel de Certeau geschriebenem Buch "THE PRACTICES OF EVERYDAY LIFE " thematisiert der französische Soziologe den Begriff folkelighed. Das Kapitel "The Scriptural Economy" ist dem dänischen Theologen und Dichter N.F.S Grundtvig (1783-1872) gewidmet.

Der dänische Begriff folkelighed , ein mehrdimensionaler, lässt sich nicht so einfach ins deutsche übersetzen ("Volklichkeit"). In seiner spezifische Bedeutung, ist er eng mit der Geschichte Dänemarks verknüpft. Hergeleitet von dem Adjektiv folkelig / völkisch (meint u.a. "volkstümlich, einfach und gewöhnlich") besitzt folkelighed eine eigene und autonome Idee: und meint so etwas wie: "was dem Volk gehört".
Ausgehend vom Herderschen >Volksbegriff<, hat Grundtvig den Begriff folkelighed in Richtung einer politischen Vision entwickelt. Der Begriff folkelighed wurde von ihm aufgespaltet / entwickelt und in seine zwei Grundelemente zerlegt ( < folke ­ lighed > ): was entsprechend übersetzt werden könnte mit "Volk" und "Gleichheit / Gleichwertigkeit). In Kombination, kann der Begriff im weitesten Sinne auch übersetzt werden mit "der Qualität einer Gemeinschaft" oder aber auch mit "Volks-Gleichheit".

In der aktuellen Ausstellung "the folkelighed (ein dänisches Wort, das sich nicht übersetzen lässt)" untersuchen Studenten der dänischen Kunsthochschule Fuen die kulturelle und gesellschaftliche Re-konstruktion des Begriffs folkelighed in seinem heutigen Gebrauch. " Wer ist das Volk / die Gemeinschaft' im Diskurs des Volksbegriff?

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Differenz wie sie der Begriff mellemfolkelig / zwischenvölkisch herstellt. Die Idee des völkischen und des zwischenvölkischen ist im dänischen sowohl in der Sprache wie auch im politischem Denken verankert: sie beziehen sich aufeinander (wie "national" und "international" oder "kulturell" und "interkulturell"). Die Entstehung des Begriffs folkelighed steht in untrennbarer Verbindung mit der Erfahrung und der Geschichte von kultureller Differenz. Die Ausstellung hat sich nicht zum Ziel gesetzt die abstrakte Frage " Was ist folkelighed?" zu diskutieren, sondern widmet sich vielmehr zwei konkreten Fragen: " Was heißt es in einem Umfeld / Kontext zu leben, indem folkelighed eine so wichtige Rolle spielt?" und "Inwiefern fungiert eine Idee wie "Volks-Gleichheit" die zwangsläufig ethnographische Unterscheidungen mit sich trägt als politisches Instrument in den Bereichen von Politik, Sprache, Nationalismen, Konsumkultur und im alltäglichen Leben ... ?