Subject to Endless Gossip
(Gegenstand Endlosen Geschwätzes)

 

Paul Eachus - Nooshin Farhid

21. April - 29. Mai 2004

in
Sparwasser HQ
Torstrasse 161,
10115 Berlin Mitte

Eine Zusammenarbeit zwischen Shaheen Merali, Haus der Kulturen der Welt
und Sparwasser HQ

Eröffnung
Samstag, den 17. April, von 19:00 bis 23:00 Uhr
Künstlerpresentationen,
Sontag 18. April, um 18:00

Die hypnotische Bewegung eines Ventilators, verbunden mit einem roten Licht, dass obsessiv an und aus geht, einem Tisch voll mit Essen kurz vorm Zusammenbruch, während Fernsehbildschirme mit dem Zusammenbruch der Information kämpfen. Ein Mann und sein Hund sitzen passiv umringt von Zeichen eines nahen Desasters. Eine Folge von Falschstarts führen zu misslungenen Kunstwerken, die in einem verlassenen Atelier herumliegen; die vibrierenden Klänge von Break Dance Musik untermalen die Banalität eines Friseursalons. Das sind Begebenheiten in den Arbeiten von Nooshin Farhid und Paul Eachus, die beide über die Unmöglichkeit von Kommunikation nachdenken, die Sperrigkeit von Dingen die die Kontinuität der Logik durchbrechen.

Die Videos von Nooshin Farhid's kreisen um unterschiedliche Erzählsituationen. Ihr Thema beginnt mit dem Normalen oder Alltäglichen, das sie genau beobachtet indem sie das Zusammenspiel von Lucidität und Grund extrahiert, von Obsession und Wahnsinn. Strukturell erscheinen diese Videos oft fragmentiert und auseinander genommen, der gefällige Verlauf einer fortlaufenden Erzählstruktur wird lediglich als Köder benutzt um die Zuschauer davon zu überzeugen, dass sie sich an einer Handlung festhalten können. Ist dieser Eindruck etabliert, zieht Farhid, metaphorisch gesprochen, den Teppich unter ihren Füßen weg. Der Fortgang der Geschichte wird falsch in dem Moment wo andere Geschichten aufblitzen oder verdeckt angedeutet werden. Es geht auch um eine Auseinandersetzung mit Zeit, Zeit die zurückgehalten wird, verlangsamt wird, deren gewohnte Linearität unterbrochen wird. Der Ort und die Zeit werden gleichzeitig aufgegeben und verschoben. Aus dem unwichtigen und dem nicht bemerkenswerten Entstehen extreme psychologische Momente.

In Paul Eachus's Fotoarbeiten entsteht ein überwältigender Eindruck von Abwesenheit von Mitte, einem Ausgangsort, der uns eintreten lässt, hinein in den fiktiven Ort der Arbeit. Viele Mitten buhlen hier um unsere Aufmerksamkeit, viele Anfangspunkte, die viele Anfänge andeuten, Mitten und Enden, die all in einer Arbeit zur unterschiedlichen Zeit ihrer Entfaltung existieren. Diese Anhäufungen und Sammlungen von Dingen unterschiedlichem Ursprungs, oft Dinge die aussortiert und zurückgelassen wurden, werden zum Gegenstand obsessiver Abläufe von Kategorisierung, Ordnung und Kontrolle. Dieser Vorgang ansich gerät ausser Kontrolle und der Zuschauer ist konfrontiert mit einer Reihe vergeblicher Versuche, zusammenbrechender Systeme und einer überwältigenden Erfahrung von Unordnung. Es besteht eine Fragilität in der Art und Weise wie alles zusammenkommt und zwischen Stabilität und Zerfall schwebt. Die Fotoarbeiten sehen aus wie Reproduktionen von glänzenden Magazinseiten, deren intensive Farbe an die Macht zeitgenössicher Einrichtungskataloge erinnert, aber nur zu Vortäuschung des Versuchs zu kontrollieren beiträgt.

Pressefotos und Lebensläufe:

unterstützt vom London Institute
Haus der Kulturen der Welt